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Sören Platten: »Wir müssen sichtbarer, mutiger und mehr werden.«

Am Freitag, den 29. Oktober 2021 hat der SPD-Kreisverband Altona zur Mitgliederversammlung einberufen. Ca. 50 Genossinnen und Genossen waren der Einladung offline wie online gefolgt.

Die Veranstaltung startete pünktlich um 18 Uhr im Stadtteilhaus in Lurup. Es sprach der Kreisvorsitzende Sören Platten, die Bundestagswahl 2021 wurde von Felix Ufer analysiert und der scheidende Bundestagsabgeordnete Matthias Bartke verabschiedete sich und bedankte sich für die Unterstützung im Wahlkampf. Die offene Aussprache wurde von den Mitgliedern intensiv genutzt.

Vorrede Sören Platten, Kreisvorsitzender der SPD Altona II

Wir sollten nicht denken, so der SPD-Kreisvorsitzende Sören Platten, dass Altona auf ewig an die Grünen verloren gegangen sei. Wir sollten und dürften nicht den Kopf in den Sand stecken. Unser Fokus in Zukunft sollte sein, sich noch stärker in gesellschaftliche Gruppen einzubringen und uns im Kreis zu vernetzen. Auf unseren Versammlungen sollten wir vor allem in den Distrikten auch berichten, was im Umfeld — von Sportclub über Bürgerverein bis Kirchengemeinde — diskutiert wird, um besser unseren Beitrag vor Ort leisten zu können. Insgesamt müssten wir als SPD in Altona sichtbarer, mutiger und mehr werden.

Vortrag Felix Ufer, Ergebnisse und Analysen der BTW’21 in Altona

Wie wurde in Altona gewählt? Im Zentrum grün, an der Elbe schwarz, sonst rot. Je größer die Wahlbeteiligung, desto mehr wurde schwarz bzw. grün gewählt. Je eher briefgewählt wurde, desto eher wurde schwarz bzw. grün gewählt. Je urbaner, desto mehr wurde grün und links gewählt. Auffällig: In unseren Hochburgen (Lurup, Osdorf) ist gleichzeitig und das laut Publikum schon „immer“ relativ niedrig. Die Wahlbeteiligung war dagegen grundsätzlich sehr hoch. Die Hochburgen der anderen zurückzuerobern, müsse unser Ziel für die kommende Zeit sein.

Abschiedsrede Matthias Bartke, scheidender SPD-Bundestagsabgeordneter für Altona

Matthias Bartke bedankt sich bei den Anwesenden für einen leidenschaftlichen, engagierten und großartigen Wahlkampf. Er zeigt sich enttäuscht über den Ausgang und über das Auf und Ab in den Monate vor der Bundestagswahl. „Vor einem Jahr hatte ich es nicht für unwahrscheinlich gehalten, den Wahlkreis an eine grüne Kandidatin, einen grünen Kandidaten zu verlieren.

Als wir dann aber die Umfragen kurz vor der Wahl gesehen haben und die Umkehr des Trends im Bund, da war die Enttäusch mit nur wenigen Stimmen Unterschied zu verlieren, schon sehr groß.“ Im laufe des Abends werden noch viele Dankesreden für Matthias gehalten, wurde motivierend gesprochen, dass wir jetzt den Kanzler stellen werden und uns das für die kommenden Jahre gut motivieren würde.

Man hoffe, dass uns Matthias auch in Zukunft mit seiner Expertise und seinem Engagement erhalten bleiben möge.

Aussprache Mitglieder

Viele Genossinnen und Genossen haben die Möglichkeit der Aussprache genutzt und sich offline wie online zu Wort gemeldet. Hier sind ihre Themen zusammengefasst:

  • Wir müssen uns mehr vernetzen: Früher waren SPD-Gruppen in jeder Firma, in vielen Vereinen und Organisationen, heute haben wir den Kontakt in viele Lebenswelten hinein verloren. Da sollten wir wieder ran.
  • Wir sollen sichtbarer werden: Im Westen Altonas liege immer noch das Abendblatt jeden Tag vor der Tür, da fänden wir nicht statt. Auch auf anderen Ebenen, weiß man nicht, was wir machen. Deshalb sollten wir wieder viel stärker darauf aufmerksam machen, was wir machen, können und umsetzen.
  • Wir müssen unsere Infostände überdenken: Sie sind wichtig, aber ihre Potentiale wären noch nicht ausgeschöpft.
  • Wir sollen uns auf unser Kernthema besinnen: Wir streiten für soziale Gerechtigkeit, das sollte der Kompass sein, nicht die Idee, wirklich jeden Wunsch aus der Bevölkerung heraus zu erfüllen. Der Erfolg der Bundes-SPD habe dies gezeigt.
  • Wir sollten stärker mit den Genossenschaften zusammenarbeiten: Es zeigt sich, dass sich unsere Wohnungsbaupolitik in den Zentren nicht zu unseren Gunsten auswirkt. Hier ginge es nicht nur um Wähler:innenstimmen, sondern auch darum, ob wir in Zukunft in den Städten durch unsere Programme eine Eigentumswohnungskultur befeuern, die dem Ziel des sozialen Ausgleichs widerspräche.
  • Wir müssen stärker kooperieren: Nach innen wie nach außen uns öffnen, für mehr Kompetenzen und Fähigkeiten, die wir für die Partei und ihre politischen Ziele nutzbar machen sollten. Hier sollten wir die Türen weit aufstoßen.
  • Wir sollten unsere Strategien stärker an die Umstände vor Ort anpassen: Nicht nur, dass vielen Menschen das lokale näher sei, sondern auch, weil die Lebenswirklichkeiten vom Schanzenviertel bis zum Treppenviertel sich extrem unterscheiden. So unterschiedlich müssten wir uns auch als Partei positionieren.
  • Wir müssen unsere Themen erweitern: Klima und Digitalisierung dürfen keine ausschließlichen Kernthemen der anderen Parteien sein. Wenn Erstwähler:innen vor allem grün und gelb wählen, müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die beiden Parteien mit Klima und Digitalisierung assoziiert werden. Hier dürfen wir das Feld nicht den überlassen, sondern die Themen mit unserer Kernmission ergänzen, der sozialen Gerechtigkeit. So könnten wir auch wieder viele Wähler:innen zu uns zurückholen.
  • Wir müssen jünger und weiblicher werden: Hier ginge es nicht nur um die beiden Eigenschaften, sondern darum, dass sie für „Modernität“ stünden, etwas, das der aktuellen Kampagne geglückt sei auszudrücken, der Partei aber darüberhinaus lange nicht mehr zugeschrieben wurde. Einer progressiven Partei stände diese Kulturveränderung aber gut und würde uns wiederum von vielen Gruppen wählbarer machen.
  • Wir müssen eine Antwort auf das Lebensgefühl „grün“ finden: In Altona habe eine relativ unbekannte und auch inhaltlich wenig auffallende Kandidatin aus dem Stand den Wahlkreis gewonnen. Wir gehen davon aus, dass hier nicht der „Nachweis von großer politischer Erfahrung“ gezogen hat und auch nicht die Idee, dass man nur „mit einer starken Persönlichkeit“ eine Wahl gewinnen kann, zum Tragen kam, sondern hier ein Trend die Wahl entschieden habe und vor allem „ein Lebensgefühl“ bzw. „ein Milieu“, dass sich über grün identifiziert. Hier sei es schwierig alleine mit Kompetenz und Leistungen bei den Wähler:innen zu überzeugen.

Dank und Aufbruch

In der Aussprache wie auch am Abschluss wurde Matthias Bartke noch mal sehr deutlich für seine Arbeit uns deine Leistungen der letzen acht Jahre gedankt, mit der Hoffnung, dass er seine Erfahrung und sein Wissen auch in Zukunft für die Partei nutzbar machen wird.

Auch wird Sören Platten noch einmal für die Veranstaltung aber auch für seine Arbeit als Wahlkampfleiter im Bundestagswahlkampf 2021 gedankt. Matthias Bartke wurden eine Flasche Wein und Blumen, Sören Platten eine Flasche Wein zum Dank überreicht.