| Pressemitteilung
SPD fordert besseren Schutz und mehr Sichtbarkeit für Altonaer Gedenkorte
Hamburg-Altona, 7. Februar 2025
Die SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung Altona hat für die kommende Sitzung des Hauptausschusses einen Antrag angemeldet, mit dem die Gedenkorte und Gedenkstätten im Bezirk langfristig in ein umfassendes Pflegekonzept eingebunden werden sollen. Ziel ist es, diese historischen Erinnerungsorte nicht nur dauerhaft zu erhalten, sondern auch stärker ins Stadtbild zu integrieren und ihre Bedeutung für die Erinnerungskultur im öffentlichen Raum sichtbarer zu machen.
„Gerade in Zeiten, in denen rechte und rechtsextreme Kräfte versuchen, demokratische Werte und historische Fakten infrage zu stellen, ist es umso wichtiger, die Mahnmale für Widerstand und Demokratie zu schützen und ihre Botschaft aktiv in die Gesellschaft zu tragen“, so Sören Platten, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion Altona.
Wie dringend eine aktive Erinnerungskultur ist, hat sich erst vor wenigen Tagen in der Bezirksversammlung Altona gezeigt. Während der Sitzung am 30. Januar 2025 trat der AfD-Abgeordnete Uwe Batenhorst mit aggressiven Unterstellungen auf und schockierte die Versammlung mit Falschbehauptungen und Diffamierungen. Er beleidigte unter anderem den SPD-Fraktionsvorsitzenden Sören Platten und verunglimpfte diverse gesellschaftliche Gruppen auf übelste Weise. Mehrere Abgeordnete verließen daraufhin den Saal, die Vorsitzende der Bezirksversammlung musste Ordnungsrufe erteilen und der Ältestenrat wurde auf Antrag der SPD einberufen. Dieser aktuelle Vorfall zeigt, dass rechte Kräfte nicht nur in Parlamenten erstarken, sondern auch gezielt die politische Kultur und den demokratischen Diskurs angreifen.
Umso wichtiger ist es, die Orte, die an den Widerstand gegen den Faschismus erinnern, zu erhalten und sichtbar zu machen. Ein zentrales Beispiel hierfür ist der Gedenkort im ehemaligen Hof des Gerichtsgefängnisses in Altona, der an die am 1. August 1933 hingerichteten Widerstandskämpfer Bruno Tesch, Walter Möller, Karl Wolff und August Lütgens erinnert. Sie wurden in der Folge der Ereignisse des Altonaer Blutsonntags zum Tode verurteilt. Dieser Ort ist ein bedeutendes Mahnmal gegen politische Verfolgung und das Erstarken des Nationalsozialismus, doch sein aktueller Zustand wird seiner historischen und symbolischen Bedeutung nicht gerecht.
Mit ihrem Antrag fordert die SPD-Fraktion daher, dass der Gedenkort an die Hingerichteten des Altonaer Blutsonntags regelmäßig gereinigt und instandgehalten wird, um ihn als würdige Gedenkstätte zu bewahren. Darüber hinaus soll ein langfristiges Konzept für die Pflege und Instandhaltung aller Gedenkstätten in Altona entwickelt werden, das regelmäßige Kontrollen und notwendige Instandhaltungsmaßnahmen ebenso umfasst wie die Einbindung von Bürgerhinweisen. Gleichzeitig muss die Öffentlichkeit stärker für die historische Bedeutung dieser Orte sensibilisiert werden – sei es durch verbesserte Beschilderungen oder digitale Informationsangebote, die die Geschichte für die Menschen vor Ort zugänglich und erfahrbar machen.
Platten warnt vor den Konsequenzen einer vernachlässigten Erinnerungskultur: „Wer Gedenkorte vergisst, vergisst auch die Geschichte. Und wer Geschichte vergisst, öffnet denjenigen die Tür, die sie umdeuten wollen. Die jüngsten Vorfälle in der Bezirksversammlung haben auf erschreckende Weise gezeigt, dass rechte Kräfte immer aggressiver werden und den demokratischen Konsens angreifen. Unsere Gedenkstätten sind Mahnmale, die uns vor Augen führen, wohin Hass und Hetze führen können. Es ist unsere Verantwortung, diese Orte nicht nur zu bewahren, sondern sie als lebendige Erinnerungsorte zu stärken. Denn wer heute Gedenken infrage stellt, greift morgen unsere Demokratie an.“
Die SPD hofft auf eine breite Zustimmung aller demokratischen Fraktionen in der Bezirksversammlung Altona. „Es geht hier nicht um Parteipolitik, sondern um die Verteidigung unserer Demokratie. Wer sich mit uns für eine aktive Erinnerungskultur einsetzt, stellt sich klar gegen das Vergessen – und gegen jene, die unsere Geschichte umdeuten wollen“, so Platten abschließend.
SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung Altona
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